Die Kaufleute- und Bäckerfamilie Aschauer hat
sich einer durch und durch nachhaltigen, „hochBROTzentigen“ Idee verschrieben: Aus
ihrem alten Brot stellen sie seit Kurzem
hochwertige Spirituosen her.
Text: Alexandra Gruber Fotos: Sebastian Freiler
n dem kleinen Geschäft im Mühlviertler Pabneukirchen stehen Flaschen mit abgefüllten Spirituosen und seltsamen Etiketten in Reih und Glied:
BROTKA, BROTGINSKY und BROTUZO. Wie die kultigen Namen schon andeuten, wurden die Getränke der Marke „hochBROTzentig“ aus Brot hergestellt. „In Österreich wird durchschnittlich jeder fünfte Laib wegge- worfen. Wir wollten unser übrig gebliebenes Brot wiederverwerten“, sagt Moritz Aschauer. Der 24-Jährige ist der jüngste Spross einer Familie, die seit 125 Jahren an diesem Standort Brot bäckt. Seine Eltern Hermine und Gerhard Aschauer sind die vierte Generation, ihr Nah&Frisch Kaufhaus ist direkt an die Backstube angeschlossen. Sie beschäftigen 28 Mitarbeiter und sind für ihr köstliches Kletzenbrot bekannt, das mehrmals internatio- nal mit Gold prämiert wurde.
Wodka, Gin und Ouzo aus Brot
Moritz, der jüngste Sohn der Aschauers, absolvierte die HTL für Lebens- mitteltechnik und im Anschluss die Bäckermeisterschule. „Bei uns macht jeder alles, aber die Mama arbeitet hauptsächlich im Kaufhaus, der Papa steht meistens in der Backstube, und ich kümmere mich um ‚hochBROT- zentig‘.“ Unter diesem Namen vertreiben die Aschauers seit ihrem 125- Jahr-Jubiläum im September Wodka, Gin und Ouzo. Die Idee für die Herstellung der nachhaltigen Schnäpse kam von Moritz, der durch seine Ausbildung ein gutes Händchen für die Entwicklung von neuen Produkten hat. „Brotschnaps existiert schon länger, aber er ist wegen seines intensiven Geschmackes nicht sehr beliebt“, erläutert er. „Ich hab mir überlegt, das Destillat weiterzubehandeln, um Gin daraus zu brennen.“
BROTKA wird 50-fach destilliert
Moritz holte sich Hilfe bei einem Weltmeister: Der Wodka der Mostviertler Destillerie Farthofer wurde 2012 in London zum Besten der Welt gekürt. „Ich bin hingefahren und hab von meiner Idee erzählt. Wir haben daraufhin mit dieser Art der Herstellung experimentiert, und es hat funktioniert.“ Das unverkaufte Brot der Bäckerei Aschauer wird gesammelt, getrocknet und zu feinen Bröseln gerieben, die mit Wasser, Hefe und Malz angesetzt und anschließend von Bio-Brenner Josef Farthofer vergärt und destilliert werden. „Danach geht es für jedes Produkt anders weiter“, erklärt Moritz. Der BROTKA werde 50-fach destilliert und dadurch milder, der Ouzo mit Anis und der Gin mit Wacholder und nach eigenem Rezept mit 15 ausgewählten Botanicals angesetzt. Wird das hochprozentige Sortiment in Zukunft noch erweitert werden? Moritz nickt. „Klar. Wir arbeiten an wei- teren Produkten.“
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