immts eini“, begrüßt uns die Kauffrau (28) und führt uns in ihr Büro. „Bei mir is klein, aber fein“, sagt sie vergnügt und beginnt
gleich zu erzählen: von sich, ihren Berufserfahrungen und ihrem Geschäft, das sie im September 2016 in Kirchham im Traunviertel
(OÖ) eröffnet hat.
Wie bist du auf die Idee gekommen, Kauffrau zu werden?
„Mein Traum war schon immer, dass i was Eigenes hab. Ich hab mich schon mit 19 in Führungspositionen hinaufgearbeitet in der Gastrono- mie, da war ich stellvertretende Restaurantleiterin. Aber wohl gefühlt hab ich mich dort nicht. Da hast kein Lob gekriegt und keine Anerkennung, höchstens Schimpfe, wenn einmal was nicht gepasst hat. Dort bist kein Mensch, nur a Nummer. Und dann hat mir eine Freundin erzählt, dass sie da in Kirchham jemanden suchen für ein Lebensmittelgeschäft. Da hab ich gewusst: Das ist es.“
Welche Schwierigkeiten gabs in der Anfangszeit?
(Überlegt kurz) „Eigentlich gar keine. Die Eröffnung war a Wahnsinn. Von ein paar Kunden hab ich sogar Geschenke gekriegt, da hab ich mich so gefreut. Und ich war schon am ersten Tag leergekauft, da hat gleich wieder eine neue Lieferung kommen müssen. Und dann hat mich mein Betreuer auch von Anfang an super unterstützt. Das ist schon schön, wenn man auch als Jungunternehmerin nicht ganz allein ist.“
Wer unterstützt dich bei der Arbeit?
„Na, zuallererst einmal meine Mitarbeiterinnen. Da hab ich in der Gas- tronomie auch viel gelernt – also wie mans nicht machen soll.“ (lacht) „Für mich ist Respekt das Wichtigste. Und wenn einmal ein Fehler pas- siert, dann kommen sie zu mir und sagen: ,Du, ich hab an Topfenkas ge- baut‘, und ma redt drüber, weil Fehler passieren halt. Aber auch meine Familie unterstützt mich immer wieder – genauso wie mein Freund, der mein kleiner Hausmeister ist, und natürlich auch mein Gebietsbetreuer.“
Was ist für dich das Wichtigste im Geschäft?
„Dass ma a Freud hat mit der Arbeit – nur so kann man voll für die Kunden da sein. Man muss halt immer schauen, dass ma Abwechslung hereinbringt. Vor dem Gschäft haben wir z. B. den Heurigentisch für die Mittagsgäste. Das ist mein Mini-Gastgarten. (lacht) Dort setzen sich dann unsere Kunden hin mit ihrer Bosna oder Leberkässemmel. Wir haben jeden Tag eine Leberkäs-Spezialsorte: Montag Chili-Käse, Dienstag Tomaten-Mozzarella usw.“
Welche Produkte aus der Umgebung bietet ihr an?
„Mit dem Bäcker im Ort hab ich meine Bosna-Weckerln entwickelt, die müssen eine spezielle Form haben. Und ich verkauf auch sein Brot. Genauso wie die selbst gemachten Würstel von unserem Fleischhacker. Außerdem haben wir vom Lothringerhof in Kirchham Schafjoghurt, Schafkäse und Feta, die Erdäpfel kommen vom Bauer Puchinger – die isst sogar mein Freund, obwohl er keine Erdäpfel mag.“ (lacht)
Was ist dein persönliches Erfolgsrezept?
„Dass man alle, mit denen man arbeitet, als Menschen behandelt, nicht als Nummern. Wenn ein Kunde mich fragt, wo steht bei euch die Maresi, dann sag ich nicht ,hinten links, grad nach vorn, unten in der Mitte‘, son- dern ich zeigs ihm. Und wenn ich seh, dass a älterer Herr da ist, geh ich natürlich hin und frag ihn, was er braucht, auch wenn ich Stress hab, da muss das andere halt warten.“
Sabine Reithmeier
Als Kind wollte ich … Tierärztin werden.
Am meisten schätze ich … Ehrlichkeit.
Das Schönste an meinem Beruf ist … die Abwechslung und dass ich immer wieder Spaß hab mit den Kunden.
Manchmal fällt es mir schwer, … da fällt mir gar nix ein. (lacht)
Wenn mir alles zu viel wird, … geh ich in den Kühlraum, der hat 8 Grad, schrei amal, und dann is wieder gut. (lacht)
Menschen, die ich oft bewundert habe, … sind meine Eltern, weil sie ihr Leben so toll gemeistert haben, und mein Freund, der voll hinter mir steht.