Mei Eck
Kauffrau Gertrude Pfaffeneder aus Wolfsbach im Mostviertel erzählt,
wie das neue Gastro-Konzept „Mei Eck“ ihr Geschäft belebt.
Text: Marcus Fischer
Gertrude Pfaffeneder mit Tochter Marlene bei Melange und Verlängertem in der neuen Kaffee-Ecke „Mei Eck“. Zum Kaffee werden auch Torten serviert – hausgemacht von Marlene.
Die Profi-Kaffeemaschine von WMF und ...
... der Kaffeepass zum Abstempeln.
olfsbach im Herzen des Mostviertels liegt auf einer Anhöhe, in der Mitte des Dorfplatzes steht imposant die spätgotische Pfarrkirche.
Keine hundert Schritte davon entfernt, führt Gertrude Pfaffeneder ihr 350 m2 großes Geschäft. Als wir hereinkommen, begrüßen uns Gertrude und ihre Tochter Marlene herzlich und führen uns gleich auf ein Plauscherl in die neue Kaffee-Ecke „Mei Eck“.
Der Kaffee machts
„Das ist bei uns von Anfang an gut an- gelaufen – und ich sag euch auch warum: Erstens sitzen unsere Kunden gern zusammen und zweitens sind sie narrisch nach dem Kaffee. Ein Kunde, der viel herumkommt in der Welt und auch oft in Italien ist, hat mir gesagt: ,I mecht da net sche fiareden‘, das heißt, ich möchte dir nicht schmeicheln“, übersetzt Gertrude für uns, „,oba des is aner von de besten Kaffees, die i kenn.‘ Und das hör ich eigentlich von allen meinen Kunden“, so die Kauffrau.
Immer was los
Am Nebentisch sitzt eine Gruppe von drei Männern, die Stimmung ist gut, der Schmäh rennt. Mit einem Ohr erlauschen wir einen Witz. „Verkehrskontrolle. Fragt der Polizist den angsoffenen Autofahrer: ,Na, mein Herr, hamma a Problem mit Alkohol?‘ ,Na, Herr Inspektor, nur ohne!‘“ Ein kurzes Auflachen, dann plaudert man weiter. „Am Anfang waren die Frauen a bissl gschamig“, erzählt Gertrude, „weil sie sich nicht recht getraut haben. Es sind ja vor allem Männer herinnen gesessen. Aber mittlerweile hat sichs ausgeglichen. Jeden Montag trifft sich um 10 die Turngruppe auf einen Kaffee – und meistens auch eine Mehl- speise, weil geturnt haben sie ja schon“, schmunzelt Gertrude. „Und am Samstag um halb 12 sitzt der Stammtisch herinnen – da ist auch der Pfarrer dabei.“
Dann kam Corona
Im Februar hat Gertrude „Mei Eck“ eröffnet. Die Kunden waren begeistert, „weil jetzt mehr Platz war, ich hab ja vorher nur ein Tischerl gehabt“, erzählt die Kauffrau. Dann kam Corona. „Das war natürlich ein Einschnitt, aber mitt- lerweile rennt es schon wieder sehr gut. Ich zeig euch was.“ Wir folgen der Kauffrau zur großen WMF-Maschine, einem Profi-Modell, wie man es aus großen Hotels kennt. Die Bandbreite der Kaffeekreationen könnte aus einem Wiener Kaffeehaus stammen: Kleiner und Großer Brauner, Espresso, Espresso Macchiato, Verlängerter, Melange, Cappuccino, Latte Macchiato. Und was wurde von ihren Kunden am meisten getrunken? Ein paar Klicks und die Statistik erscheint auf dem Display der Maschine. „Platz 1: Verlängerter, Platz 2: Cap- puccino, Platz 3: Melange“, erläutert die Kauffrau.
Mittagstisch & Frühstück
„Peter, du hast ordentlich viele doppelte Espressos gehabt“, ruft sie einem der Herren am Tisch zu, der als Einziger den starken Doppelten trinkt. „Wie schauts mit einem Rabatt aus?“, antwortet dieser. Gelächter. „Hast doch eh gestempelt“, erwidert die Kauffrau. „Stimmt a wieder“, kommt es zurück. Die meisten ihrer Kunden nutzen nämlich den Kaffeepass mit einem Gratis-Kaffee nach der zehnten Tasse. Als Begleitung zum schwarzen Muntermacher bietet Gertrude Torten an – von Malakoff- bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte, hausgemacht von Tochter Marlene. Zu Mittag werden warme Gerichte serviert: Schweinsbraten, Kaspressknödel, Kässpätzle, Gemüsestrudel usw. Demnächst soll es auch Früh- stücksvariationen geben. Kein Wunder, dass „Mei Eck“ so gut besucht ist. „Es sitzt immer wer herinnen“, fasst Gertrude ihre Erfahrungen zusammen, „und das spürt man – es ist einfach gemütlicher und lebendiger dadurch.“
„I mecht da net sche fiareden, oba dei Kaffee is aner von de besten, die i kenn.“
„Meine Kunden sitzen einfach gern zusammen“, so die Kauffrau. „Früher hats nur ein Tischerl gegeben, jetzt ist viel mehr Platz zum Plaudern, Kaffeetrinken oder Lesen.“
DAS GSCHÄFT
Gertrude Pfaffeneder, Kirchenstraße 2,
3354 Wolfsbach, NÖ
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 7:00–18:00 Uhr Samstag: 7:00–12:00 Uhr
Telefon: 07477/200 36
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