Die Würze des
Winters
Heimische und exotische Gewürze,
die nicht nur unsere Weihnachtsbäckerei verfeinern.
Text: Christine Fehringer
1. ANIS
(lat. Pimpinella anisum)
Der ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Anis ist auch als süßer Kümmel bekannt. Der Kreuzblütler benötigt nährstoffreiche, kalkhaltige Böden an sonnigen Standorten. Seit jeher wird Anis in der Naturheilkunde als Heilkraut bei Erkältungskrankheiten oder bei Verdauungsbe- schwerden eingesetzt. Der leicht süßliche Eigen- geschmack erinnert an Lakritze bzw. an den griechischen Schnaps Ouzo. Frisch gemahlener Anis soll möglichst bald aufgebraucht werden, da das Pulver rasch sein Aroma verliert.
Anisbögen gehören auf jeden weihnachtlichen Keksteller. Mit 2 Eiern, 100 g Mehl, 80 g Staub- zucker, Vanillezucker, geriebener Zitronenschale und 2 EL Anis einen luftigen Teig rühren und diesen in kleinen ovalen Häufchen auf das Backblech geben. 8–10 Minuten im Backrohr backen, mit einer Spachtel noch heiß vom Blech lösen und zum Auskühlen über den Stiel eines Kochlöffels biegen.
Fotos: 123rf, beigestellt
2. KARDAMOM
(lat. Elettaria cardamomum)
Der Grüne Kardamom gehört zur Familie
der Ingwergewächse. Verwendet werden die
Samen der Kapselfrüchte. Kardamom stammt aus Sri Lanka, Thailand, Südindien und dem Irak. Hierzulande kennt man das Gewürz
vorwiegend als Beigabe zum Glühwein oder
zu Weihnachtsbäckerei wie Lebkuchen.
3. VANILLE
(lat. Vanilla planifolia)
Die Gewürzvanille ist eine von 120 Arten der Gattung Vanilla, die zu den Orchideen gehört. Heute kommt der Großteil der weltweiten Vanille- produktion aus Madagaskar, Réunion und anderen Inseln im Indischen Ozean. Die ölige Flüssigkeit innerhalb der Schote enthält einen großen An- teil des Aromas. Deshalb schneidet man für eine intensive Aromatisierung der Speisen die Frucht der Länge nach auf und kratzt die Samen samt dem öligen Vanillemark heraus. Vanille- pulver wird aus den gemahlenen Samen ge- wonnen und kann alternativ zu den Schoten verwendet werden.
Für Vanillekipferl 500 g Mehl, 350 g Butter, 150 g Staubzucker, 200 g Mandeln und das Mark einer Vanilleschote zu einem Teig verkneten. Kleine Kipferl formen, backen und noch heiß in einem Staub- und Vanillezuckergemisch wenden.
4. NELKEN
(lat. Syzygium aromaticum)
Nelken sind stark duftende und brennend scharf schmeckende, getrocknete Blütenknospen. Der Gewürznelkenbaum gehört zur Familie
der Myrtengewächse und war ursprünglich in
Indonesien heimisch. Nach der händischen Ernte wechselt die Farbe der Nelke im Laufe der Trocknung von dunkelrot auf dunkelbraun. Der Inhaltsstoff Eugenol wird wegen seiner schmerzstillenden Wirkung in der Hausmedizin eingesetzt. Das reichlich in Nelken enthaltene Beta Caryophyllen unterstützt den Heilungs- prozess bei Entzündungen. Auch wirken
Nelken stark belebend und helfen gegen
Antriebsschwäche.
In der Küche werden Nelken nicht nur für
Süßspeisen verwendet. Hühnerbrustfilet etwa kann gewürfelt und über Nacht mit einer
Mischung aus Nelkenpulver, gemahlenem Zimt, Pfeffer, Salz, Kurkuma und Olivenöl
mariniert werden. Scharf anbraten, nachgaren und mit Reis servieren.
5. SALBEI
(lat. Salvia officinalis L.)
Echter Salbei ist eine der ältesten Heilpflanzen. Die heilende Wirkung der hierzulande heimischen Pflanze steckt in den fleischigen, an der Ober- fläche samtigen Blättern. Sie sind reich an Bitter- stoffen und ätherischen Ölen wie Cineol und Camphen, die die Durchblutung anregen, des- infizierend und keimtötend wirken. Empfohlen wird Salbei bei Husten und Halsweh, zusätzlich ein Löffel Honig in den Salbeitee unterstützt die antibakterielle Wirkung. Das beste Aroma und den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen hat Salbei kurz vor der Blüte ab Mitte Mai.
Abseits von Tee ist Salbei auch in der Küche das willkommene Tüpfelchen auf dem I: Frische Blätter lassen sich in heißem Öl knusprig frittieren und passen als Topping auf Nudelgerichte.
6. SAFRAN
(lat. Crocus sativus)
Im Herbst blüht diese Krokusart, die in der
gehobenen Küche einen exquisiten Ruf hat.
Vorwiegend im Osten Österreichs findet sie
klimatisch geeignete Bedingungen vor. Von der Pflanze werden nur die duftenden Griffel der Blüte getrocknet und verarbeitet. Für ein Kilo- gramm Safran werden so bis zu 20.000 Blüten benötigt. Das Pflücken ist reine Handarbeit, kein Wunder also, dass Safran zu den teuersten Gewürzen der Welt zählt und als „rotes Gold“ bezeichnet wird. Es enthält Carotinoide,
welche die intensive Gelbfärbung der Gerichte verursachen.
Für das schwedische Hefegebäck „Lussekatter“ werden 350 g Mehl, 50 g Zucker, 150 ml Milch, 1 Ei, 50 g weiche Butter, 1 Msp. gemahlener
Safran und ½ Würfel Hefe verarbeitet. Ein Dampfl anrühren und mit den anderen
Zutaten verarbeiten. Teig 1 Stunde gehen
lassen. Danach kleine Stücke zu einem Strang rollen, aus diesem kleine S formen und auf das Backblech legen. Mit Ei bestreichen, mit
Rosinen verzieren und 10 Minuten backen.
Nah&Frisch Kauffrau Barbara Hartl in Dürnstein, NÖ, bezieht Safran vom Safranbauern Bernhard Kaar aus ihrem Dorf.
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