Frisch vom
Baum & Strauch
Das Gute liegt so nah: köstliche kleine Juwelen vor unserer Haustür.
Text: Christine Fehringer
1. VOGELBEERE
Ernte: September bis Oktober
Die leuchtend orangeroten Beeren wachsen auf der Eberesche, auch Vogelbeerbaum genannt. Vögel, Insekten und andere Tiere nutzen sie als Futterpflanze, wovon sich der Name ableitet. Für Menschen sind die ungiftigen Beeren vor allem als Grundlage für Schnaps, Liköre, Fruchtaufstriche und Sirup interessant. Beson- ders in Kombination mit Äpfeln lassen sich feinsäuerliche, fruchtige Produkte herstellen.
Für Vogelbeer-Apfel-Fruchtaufstrich 800 g Vogel- beeren mit 1 kg Äpfel weichkochen und passie- ren. Das Mus mit Zimtstangen und etwas Zitro- nensaft noch einmal aufkochen und mit Gelier- zucker im richtigen Verhältnis (am besten 3:1) gelieren. Passt sehr gut aufs Brot, zu Vanilleeis oder zu Wildgerichten.
Fotos: Sebastian Freiler, 123rf, Mauritius Images, beigestellt
2. SCHLEHE
Ernte: Oktober bis November
Auch als Schlehdorn bekannt, gehört der zur Familie der Rosengewächse zählende Strauch zu den Steinobstgewächsen. Die an kleine Weintrauben erinnernden, blauen Beeren mit dem harten Kern wachsen auf dornenreichen Sträuchern. Früher hob man sich Schlehen als Vitaminvorrat für den Winter auf. Auch Ötzi, der Mann aus dem Eis, trug sie bei sich! Das herbe Fruchtfleisch ist nach dem ersten Frost genießbar und kann zu Likören, Marmeladen, Säften und Schnäpsen verarbeitet werden.
3. SANDDORN
Ernte: August bis Oktober
Die Beeren des sommergrünen Strauchs wachsen auf stark verdornten Trieben, weshalb sich für die Ernte Rosenhandschuhe empfehlen. Mit einer Wuchshöhe von bis zu sechs Metern handelt es sich um eine mächtige, rosenartige Pflanze aus der Familie der Ölweidengewächse. Nach der Blüte bilden sich kleine, längliche, leuchtend orange bis orangegelbe Früchte, die einen unge- wöhnlich hohen Vitamin-C-Gehalt aufweisen. Produkte, die aus Sanddorn hergestellt werden, sind aufgrund der durch die Dornen schwierigen Erntebedingungen preislich gehoben.
Die Beeren werden traditionell zu Säften und Extrakten verarbeitet, die vor allem bei Erkäl- tungskrankheiten und fieberhaften Infektionen zum Einsatz gelangen. Zum Verzehr eignet sich Fruchtmus oder dickflüssiger Fruchtsaft, der mittels Einkochen und Passieren, meist mit
Zugabe von Zucker, haltbar gemacht wird. Die ölhältigen Kerne werden immer öfter pflegen- den Kosmetikprodukten beigemischt.
4. BERBERITZE
Ernte: Juli bis September
Die Gewöhnliche Berberitze findet sich in vielen Hausgärten. Sie ist ein mit Blattdornen bewehrter Strauch und eignet sich bestens als Hecken- pflanze. Sie kann bis zu drei Meter hoch werden und trägt im Frühling gelb leuchtende, traubig hängende Blütenstände. Diese reifen im Herbst zu länglichen, scharlachroten Beeren, aus denen sich säuerlich-fruchtige Aufstriche und Marme- laden herstellen lassen. Mit einem Dampfent- safter kann der gesunde und Vitamin-C-reiche Saft aus den säuerlichen Beeren gewonnen
werden. Ungesüßt wird dieser zum Würzen
wie Zitronensaft genutzt.
Die getrockneten Beeren schmecken fein in Müslis und werden auch als Aromazusatz für Teemischungen verwendet. Auch Reisgerichten und Salaten verleihen sie ein besonderes Aroma.
5. BROMBEERE
Ernte: Juli bis September
Die Brombeere gehört ebenfalls zur Familie der Rosengewächse. Die Zweige haben jedoch keine Dornen, sondern Stacheln. Die überwinternden zweijährigen Triebe bilden auf ihren Knospen von Mai bis August Blütenstände, aus denen blauschwarze Beeren reifen. Nach der Frucht- reife stirbt der Zweig ab und soll im Herbst ab- geschnitten werden. Brombeeren sind wohl- schmeckende Früchte mit leicht säuerlichem Aroma. Sie eignen sich hervorragend zur Her- stellung von Marmeladen und Säften, als Ge- schmacksträger für Eis und Mehlspeisen.
Gut passen Brombeeren auch in den Kaiser- schmarren. Dazu werden 4 Eier, 200 g Mehl, eine Prise Salz, 35 g Zucker und 300 ml Milch zu einem sämigen Teig verrührt. In einer aus- gebutterten Pfanne bäckt man erst eine Seite goldbraun, wendet und zerreißt dann den Teig in kleine Stücke. Erst ganz zum Schluss werden frische Brombeeren und feingezupfte Minze- blättchen dazugegeben. Mit Staubzucker bestreuen.
6. WEISSDORN
Ernte: August bis Oktober
Die roten Beeren des Weißdorns sind im rohen Zustand oft trocken und mehlig und nicht
besonders schmackhaft. Sie eignen sich jedoch sehr gut zum Einkochen zu Gelees und Kom- potten. Auch Fruchtmus mit anderen Früchten gelingt meist, da die Beeren des Weißdorns gut gelieren. In der Pflanzenheilkunde werden seine Bestandteile bei Herz- und Gefäßleiden eingesetzt.
Aus den Beeren lässt sich außerdem ein be- kömmlicher Likör herstellen. Dazu werden 500 g Beeren (zuvor einmal gefroren), 1 klein geschnit- tener Apfel, 2 Zimtstangen, 150 g brauner
Zucker und 1 Liter Obstler in einem bauchigen Glas angesetzt, an einem nicht dunklen Ort ge- lagert und gelegentlich etwas geschüttelt. Nach etwa acht Wochen durch einen Filter abgießen und in schöne Flaschen füllen. Likörchen gefällig?
Nah&Frisch Kauffrau Barbara Grill aus Göpfritz, NÖ, hat Ebereschen im eigenen Garten und stellt daraus
Vogelbeer-Marmelade her.
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